Anfang Februar erhielt Reinhold Gall im Innenministerium überraschenden Besuch aus Möhringen. Die Möhringer Narrenbüttel waren nach Stuttgart gekommen, um den Innenminister vors Schemengericht in Möhringen zu laden. Zentraler Vorwurf: der Minister habe bei der Polizestrukturreform die Narrenpolizei vergessen.
Natürlich ließ Minister Gall diesen Vorwurf nicht auf sich sitzen und plädierte am Schmutzigen Donnerstag vor dem Schemengericht auf Freispruch. Sein Plädoyer schloss er in Reimform ab. Genützt hat es ihm nichts, das Narrengericht verurteilte ihn - so wie auch bereits alle anderen Angeklagten in der 465-jährigen Geschichte des Narrengerichts verurteilt wurden.
Das Gedicht
Die Polizei zu reformieren
und für die Zukunft strukturieren
das haben wir rasch angepackt,
gemeinsam auf den Weg gebracht.
Und selbstverständlich mit dabei
war auch die Narrenpolizei.
Dunkle Masken, Hexen, Büttel,
Guggemusik, bunte Kittel,
sie alle waren mit dabei
bei der Büttel-Umkrempelei.
Das Ziel war - und es sollt' gelingen,
mehr Narren auf die Straß' zu bringen.
Und wenn ich lass' den Blick heut' schweifen,
dann sehe ich: Reformen greifen!
Da voller Narren ist der Saal,
bleibt dem Gericht nur eine Wahl:
Die Unschuld konnt' ich euch beweisen.
Freispruch muss das Urteil heißen!
Doch nun, ihr Narren, lasst euch sagen,
habt Spaß an euren tollen Tagen!
Feiert und genießt dabei
ein Gläschen - oder auch mal zwei.
Und wenn vorbei der Narrenstreich,
dann macht euch auf den Heimweg gleich.
Als Innenminister muss ich sagen:
Lasst aber stehen euren Wagen!
Kommt auf dem Heimweg nicht zu Fall,
das wünscht euch euer Reinhold Gall.
Das komplette Plädoyer als PDF
Die Anklage wird verlesen
Reinhold Gall und ein Möhringer Blätzle-Hansele
Die Anklageschrift
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