SPD Illingen / Schützingen

 

"Solidarität lässt sich nicht teilen"

Veröffentlicht in Presse im Wahlkreis

SPD wirbt für Bürgersicherung und eine regional gesteuerte medizinische Versorgung

Solidarität beim Begleichen der Kosten des Gesundheitswesens heißt für die Sozialdemokraten Bürgerversicherung. Die AOK kann sich mit dieser Auffassung durchaus anfreunden. Private Versicherungen und Kassensystem passen nicht zueinander, kritisierte AOK-Regionalgeschäftsführer Jörg Hempel den gegenwärtigen Zustand.

Es war ein überschaubarer Kreis Interessierter, der sich am Montagabend im Karl-Saal des Klosters Herbrechtingen eingefunden hatte, um mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Stoch und dem Generalsekretär der Landes-SPD und dem Bundestagsabgeordnetem Peter Friedrich über Gesundheitspolitik und die nicht enden wollende Welle von Reformen zu sprechen. Dabei wurde wenige Wochen vor der Landtagswahl keineswegs ausschließlich der politische Gegner gescholten, es ging sogar um die letzten Dinge im Gesundheitswesen, um die Frage, bis wann Leben und Gesundheit bewahrt werden können. Die Kassen sollten endlich eine Prioritätenliste vorlegen, was sie noch finanzieren und was nicht, forderte ein Chefarzt des Heidenheimer Klinikums. "Das ist eine Aufgabe der Gesellschaft", spielte Hempel den Ball zurück, "das kann keine Kasse entscheiden, das wäre ja furchtbar."

Wie ein roter Faden zog sich durch das intensive GEspräch, bei dem von ärztlicher Seite auch die fehlende Planungssicherheit für junge Ärzte angesprochen wurde oder drohende Regressforderungen bei Überschreitung der Budgets, der Gedanke regionaler Gesundheitsringe. Der aus Konstanz stammende SPD-Generalsekretär Friedrich sah in einer regionalen Steuerung des Gundheitswesen einen Hebel, um gleich mehrere Schwachstellen auszumerzen, darunter auch die schlechter werdende ärztliche Versorgung im ländlichen Raum. "Baden-Württemberg hat zwar die höchste Ärztedichte, aber diese sind nicht immer dort, wo man sie braucht."

Auf regionaler Ebene könne man aber ein Anreizsystem aufbauen, um Ärzte zu gewinnen. Durch eine bessere regionale Absprache ließe sich auch ein technisches Wettrüsten von Kliniken und Praxen in der Konkurrenz um den Patienten verhindern, die zu unnötigen Ausgaben im Gesundheitswesen führen. Für Friedrich sollten solche Gesundzeitsregionen ("etwa acht bis zehn im Land") von den Beteiligten am Gesundheitswesen in Selbstverwaltung geführt werden und unter Mitwirkung der Gebietskörperschaften und auch der Patienten. "Wir müssen den Mut haben, die Menschen vor Ort entscheiden zu lassen." Die Verbindung zu Versorgungsringen spare Kosten und ermögliche Spielräume. Propagiert wird diese Auffassung auch von der AOK. Medizinische Spitzenausstattung müsse in der Region vorhanden sein, aber nicht in jeder Klinik in jedem Bereich. Ausdrücklich lobte Jörg Hempel das Klinikum Heidenheim, das die aufwendige Versorgung von Frühchen der Ulmer Universitätsklinik überlassen habe. Die Einführung einer Bürgerversicherung, in die alle einzahlen und für deren Beiträge alle Einkommensarten, als auch Kapitaleinkünfte und Mieteinnahmen, herangezogen werden, ist für Friedrich ein langfristges Unterfangen. 30 Jahre, so seine Schätzung in Herbrechtingen, da der Bestandsschutz bestehender Verträge zu wahren sei und auch die BEamtenversorgung nicht ohne Weiteres umgestellt werden könne. Eine gerechte und solidarische Basis für das Gesundheitswesen könne aber nur solch eine alle Personen umfassende Bürgerversicherung sein, so Andreas Stoch, "Solidarität lässt sich nicht teilen."

Die Solidarität aufgekündigt hat für Peter Friedrich indes die jüngste Gesundheitsreform der Bundesregierung. Nach 113 Jahren sei die paritätische Finanzierung der Krankenversicherung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgekündigt worden. Kostensteigerungen seien in Zukunft allein von den Versicherten zu begleichen. Dass die Kassen solche Zusatzbeiträge erheben sollen, scheint AOK-Chef Jörg Hempel "politisch gewollt". Wegen des Wahljahres 2011 habe die Politik heuer noch mit Steuernmitteln ausgeglichen, 2012 werde dies nicht mehr der Fall sein. Da die einzelnen Kassen das Erheben solcher Zusatzbeiträge aber so lange wie möglich verhindern wollen, drohe "blindes Sparen" und ein Aufblühen von "Abwehrstrategien", wenn es um die Kostenübernahme gehe. Zudem werde durch diese "Kopfgebühr" auch Innovation verhindert.
Bericht aus der Heidenheimer Zeitung vom 26.01.2011 von Günter Trittner

 

Homepage Andreas Stoch

Katja Mast Unsere Frau in Berlin

 

Jetzt Mitglied werden

 

Shariff

 

WebsoziInfo-News

06.05.2024 16:57 Medienkommission der SPD – Verstöße gegen den Digital Services Act zeitnah und effektiv ahnden
Im Februar 2024 ist der europäische Digital Services Act vollständig in Kraft getreten. Die Medienkommission des SPD-Parteivorstandes setzt sich für eine wirksame Umsetzung ein. Heike Raab und Carsten Brosda erklären nach ihrer Sitzung am 06. Mai 2024 dazu: „Mit dem europäischen Digital Services Act (DSA) sollen Sicherheit und Transparenz im digitale Raum verbessert werden.  Dazu… Medienkommission der SPD – Verstöße gegen den Digital Services Act zeitnah und effektiv ahnden weiterlesen

04.05.2024 21:14 Helge Lindh zum Tag der Pressefreiheit
Pressefreiheit unter Druck Die Pressefreiheit ist ein wichtiger Baustein unserer Demokratie. Der internationale Tag der Pressefreiheit macht auf die aktuellen Missstände und Bedrohung auf unabhängigem Journalismus weltweit aufmerksam. Auch hierzulande müssen wir Pressevertreter:innen wirksam schützen, sagt Helge Lindh. „Die freie Berichterstattung ist ein Eckpfeiler unserer Demokratie und ein unveräußerliches Grundrecht – nicht nur am Tag… Helge Lindh zum Tag der Pressefreiheit weiterlesen

25.04.2024 07:25 Präsentation der Europawahl-Kampagne mit Katarina Barley und Kevin Kühnert
Die Spitzenkandidatin Katarina Barley stellt gemeinsam mit Generalsekretär Kevin Kühnert die Europawahl-Kampagne der SPD vor. Neben den inhaltlichen Schwerpunkten stehen die Plakatmotive im Fokus der Kampagnenpräsentation. Die Präsentation findet statt am Donnerstag, den 25. April 2024 ab 14:30 Uhr Sei Live dabei: https://www.youtube.com/watch?v=RKixH1Am-GA

24.04.2024 16:26 Landwirtschaft in der EU: Kein Ausverkauf von Umweltschutz
Das EU-Parlament hat heute mehrheitlich dem Kommissionsvorschlag zugestimmt, Umweltmindeststandards in der Gemeinsamen Agrarpolitik erheblich abzuschwächen. Das hat auch auf die deutsche Agrarlandschaft einen unmittelbaren Einfluss. „Die konservativen und rechtsextremen Parteien im EU-Parlament haben heute im Hauruckverfahren wesentliche Umweltaspekte der Gemeinsamen Agrarpolitik aufgeweicht, für deren Etablierung es jahrzehntelange parlamentarische Prozesse und Folgeabschätzungen gebraucht hatte. Seit Jahresbeginn… Landwirtschaft in der EU: Kein Ausverkauf von Umweltschutz weiterlesen

17.04.2024 18:16 Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers
China-Reise des Bundeskanzlers: Wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie Rolf Mützenich, Fraktionsvorsitzender: Erneut hat ein direktes Gespräch des Bundeskanzlers mit Präsident Xi wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie im Krieg in der Ukraine geben können. Nicht umsonst ist die Reise des Bundeskanzlers vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj sehr positiv bewertet worden. „Erneut hat ein direktes Gespräch… Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers weiterlesen

Ein Service von info.websozis.de