In den vergangenen Tagen war der Pressen der Fall der Obersulmer Grundschullehrerin Sarah Wolf zu entnehmen. Frau Wolf hatte sich auf eine Stelle an der Grundschule Plattenwald in Amorbach beworben und vom Regierungspräsidium Stuttgart eine Absage erhalten. Die Grundschule hätte Frau Wolf zwar gerne eingestellt und hatte mit ihr ein Vorstellungsgespräch via Skype geführt – Frau Wolf unterrichtet an der deutschen Schule in Kuala Lumpur – das Regierungspräsidium pocht aber auf einer persönlichen Vorstellung.
Dieser Vorgang grenzt an einen Skandal: Die Lehrerversorgung an den Grundschulen in der Region ist desolat, mich haben schon mehrere Elternbeiräte deswegen um Hilfe gebeten.
Von den Schulbehörden und dem Regierungspräsidium wird immer darauf verwiesen, dass angeblich Bewerber fehlen. Nun kommt eine geeignete Bewerberin, die die Schule auch haben möchte, und das Regierungspräsidium stelle sich nur wegen eines Skype-Interviews quer – solche Gespräche sind in der Wirtschaft an der Tagesordnung.
Wir leben im 21. Jahrhundert, die Grün-Scharze Landesregierung schwadroniert ständig von Digitalisierung und wir haben einen eklatanten Lehrermangel. Gleichzeitig verschanzen sich das Regierungspräsidium und das Kultusministerium hinter Formalien, anstatt die Chance zu nutzen und die freie Stelle mit einer engagierten jungen Lehrerin zu besetzen!
Diese Woche habe ich Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) schriftlich aufgefordert, diesen Missstand zu beseitigen und die altertümliche Praxis, Vorstellungsgespräche nicht über Skype führen zu dürfen, zu beenden. Außerdem kann es nicht sein, dass Frau Wolf für ihr Engagement und ihre Bereitschaft, im Ausland Erfahrungen zu sammeln, auch noch bestraft wird, das ist niemandem zu vermitteln.